Ich habe Feuer gemacht!

von gustav_11  

So steinzeitlich das auch klingt, gibt es doch immer wieder den Bedarf ein Feuer anzuzünden. Sei es der Kamin im Wohnzimmer, der Grill oder das Holzfeuer am Strand, immer wieder ergibt sich die Gelegenheit diesen Urmenschlichen Satz auszusprechen.

Heutzutage bewerkstelligen wir dieses Wunderwerk natürlich nicht mehr, in dem wir zwei Stöcke aneinander reiben oder zwei Steine zusammenschlagen, bis ein paar Funken sprühen. Vielmehr hat auch hier die wunderbare Technik Einzug gehalten und beschenkt uns mit Feuerzeugen und Streichhölzern, die auch bei starker Nässe oder heftigem Wind entflammen und mit Grillanzündern oder simplen Zeitungspapier, um das erwünschte erste Flämmchen zu erzeugen.

Hier in Costa Rica spielt das Feuer eine deutlich wichtigere Rolle als in Deutschland und dient nicht nur zu Dekorationszwecken oder für den sommerlichen Grillabend, sondern wird durchaus auch zum alltäglichen Kochen oder für anderweite Hausarbeiten genutzt.

Vor einigen Tagen ergab sich mal wieder mehr die Situation ein Feuer anzufachen und als guter Pfadfinder bot ich mich sofort an, dabei zu helfen. Wie gewohnt wurde zunächst etwas Holz zusammen gesammelt, wobei es hierbei kein Totholz aus dem Wald sondern vielmehr die Bastelreste aus der kleinen Haustischlerei nebenan waren. Nach getaner Arbeit verkündete meine Begleiterin sie würde noch schnell etwas zum Anzünden holen und verschwand. In Erwartung von Papierresten schichtete ich das Holz in gewohnter Manier, mit genügend Luftlöchern und Platz darunter, um dort das Papierknäuel zu platzieren.

Zurück kam meine Begleiterin mit einer großen Flasche Spiritus in einer großen Plastiktüte. Zunächst erleichtert von ihrer Aussage, dass sie die Flasche nur ungern benutzen würde und erst einmal etwas anderes probieren würde, war ich nicht minder entsetzt, als sie die Plastiktüte zusammenknüllte, übers Feuer hielt und mit dem Feuerzeug anzündete.

Schnell schmurgelte das Plastik zu einem bunten brennenden Bollen zusammen und verbreitete dabei einen bestialischen Gestank, so dass ich mich fest darauf konzentrierte so wenig wie möglich davon ein zu atmen. Innerhalb weniger Augenblicke war Dank des Plastiks das Holz entfacht und nur um sicher zu gehen, dass es auch wirklich brennen würde schmiss meine Begleiterin schnell noch ein paar Alubehälter hinterher.

Auf Nachfrage erzählte sie mir, dass sie das Feuer am liebsten so anzündete und auf Spiritus verzichtete, weil dabei ja so viele giftige Dämpfe aufsteigen würden und das Essen verschmutzen könnten. Meine Entgegnung daraufhin, dass Plastik nicht minder gefährlich ist wurde mit einem schallenden Lachen abgetan und der Frage wo ich denn dieses absurde Gerücht gehört hätte. Es ist nämlich eine traurige Tatsache, dass Plastik hier in Costa Rica nur allzu oft als Brennstoff benutzt wird und so viele Menschen können sich natürlich nicht irren.

Die weiter Pflege des Feuers übernahm dann ich, um möglichst zu verhindern, dass weitere Industriestoffe hineingerieten und zog für mehrere Stunden meine Runden um das Feuer um jeden der sich näherte mit einem lauten Ruf davon abzuhalten, seinen Abfall mal eben schnell darin zu entsorgen.

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